Wussten Sie, dass wir in Kadaň die engste Gasse in der Tschechischen Republik haben?
Die Henkergasse „Katova ulička“ ist die engste Gasse in der Tschechischen Republik. An der engsten Stelle ist sie nur 66 Zentimeter breit und etwa 50 Meter lang. Sie finden die Gasse im Zentrum von Kadaň auf dem Marktplatz „Mírové náměstí“ im Bereich zwischen den Bürgerhäusern Nr. 76 und 77. Wenn Sie vom Marktplatz durch die Gasse hinuntergehen, kommen Sie auf den Henkerplatz, ein Teil des Befestigungssystems. Die Henkergasse wird durch das sogenannte Henkertor abgeschlossen, über dem sich zwei Festungstürme befinden. Wenn Sie entlang der Stadtmauer nach links gehen, stoßen Sie auf die Minoriten Bastei, einen großen Kanonenturm, in dem sich das Militärmuseum befindet. Wenn Sie an der Stadtmauer nach rechts abbiegen, führt Sie der Weg zum Rondell des Saatzer-Tors und dann bis zur Kaadener Burg.
Wie der Name der Gasse andeutet, diente sie damals dem Henker der Stadt Kadaň. Die Henker wohnten jahrhundertelang in der Festungsbastion, bekannt als das Henker-Haus „Katův dům“ (Nr. 190). Heute wohnt der Henker nicht mehr hier, aber Sie können hier Tee und Gewürze kaufen. Das hängt auch mit der Tradition des Henkers zusammen, da die Henker unter anderem mit Kräuterkunde und Heilung beschäftigt waren. Die Gasse des Henkers diente nicht nur dem Henker als Durchgang zum Marktplatz, sondern auch für andere Zwecke. Zum Beispiel diente sie als Entwässerungsrinne, die das überschüssige Wasser vom Marktplatz zum Wistritzer Bach „Bystřický potok“ ableitete. Darüber hinaus diente die Gasse während der Belagerung der Stadt als schnelle Verbindung zwischen dem Marktplatz und dem Befestigungsring, und auch nur durch diese war es in dringenden Fällen möglich, nachts in die Stadt reinzukommen, wenn die Haupttore der Stadt geschlossen waren. Die Stadt war wirklich stolz auf ihre Befestigung, und deshalb wurden diejenigen, die versuchten, wenn auch aus Scherz, nachts über die Stadtmauer zu klettern, schwer bestraft. Als im 15. Jahrhundert das städtische Bad am Ufer des Wistritzer Bachs „Bystřický potok“ eingerichtet wurde, ging der Bademeister durch die Gasse dorthin. Der Stadt-Schinder betrat die Stadt auch durch diese Gasse, zusammen mit dem Henker, ein weiteres Mitglied des sogenannten unreinen Handwerks.
Die Gasse des Henkers erwies sich als ein sehr wichtiges Element der Stadtbefestigung, insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648). Sie war immer Schauplatz der blutigsten Zusammenstöße und verschaffte den Verteidigern der Stadt einen taktischen Vorteil. Dies wurde bereits früher gezeigt, zum Beispiel in 1546, als Soldaten, die hier plündern wollten, versuchten, durch die Henkergasse in die Stadt einzudringen. Einige mit Spaten bewaffnete Stadtbewohner stellten sich den Angreifern in der Henkergasse. Obwohl der Feind eine beträchtliche Überlegenheit hatte, gelang es den Bürgern schließlich, den Angriff dank der Gasse abzuwehren.
Eine der städtischen Legenden erzählt die Geschichte einer Nonne aus dem Magdalenitenkloster in Seelau /Želina. Sie sollte eine Liebesbeziehung haben, mit dem Henker aus Kadaň! Zur Strafe wurde sie in die Henkergasse eingemauert. Der Legende nach erscheint sie hier nachts zusammen mit ihrem Geliebten, dem Geist des Henkers. Sie helfen Wanderern und bestrafen Vagabunden mit ihrem Spuk.