Das Stadtbefestigungssystem

Die Befestigung der königlichen Stadt Kadaň gehörte zu den größten Stadtbefestigungen unseres Landes und gehört gleichzeitig zu den am besten erhaltenen Denkmälern dieser Art überhaupt. Der Bau begann bereits am Ende des 13. Jahrhunderts. Später wurde das Befestigungssystem mehrmals modernisiert und nutzt die vorteilhafte strategische Gestaltung der Stadt bestens aus.

Das Stadtbefestigungssystem

Eine der am besten erhaltenen Wehrbauten finden Sie hier in Kadaň. Der Bau, der am Ende des 13. Jahrhunderts begann, wurde durch die örtliche Landschaftsgestaltung beeinflusst. Der zentrale Teil der Stadt, die sogenannte Altstadt, befindet sich auf einer strategisch vorteilhaften Bodenerhöhung, dessen Untergrund aus einem festen Gneisgestein besteht. Darüber hinaus ist die Stadt von Süden durch den Fluss Eger /Ohře und von Osten durch den Fluss Wistritz /Bystřice (heutzutage entwässert) geschützt. Zusätzlich wurde in einigen Abschnitten ein doppelt gemauerter Graben erbaut. Ursprünglich bildete die Befestigung ein fast regelmäßiges Rechteck, das ungefähr 500 Meter von Süd nach Nord und ungefähr 350 Meter von Ost nach West gemessen hat. Mit mehreren Befestigungsstreifen, Ringmauern, vielen Verteidigungsbastionen, Türmen, Toren und Pforten gehörte die Befestigung der königlichen Stadt Kadaň im Mittelalter zu den massivsten Befestigungssystemen im gesamten tschechischen Königreich. Ab dem 15. Jahrhundert ließ Kadaň sogar seine Vororte befestigen.

Ein bisschen Geschichte

Das Herz des Befestigungssystems der Kaadener Altstadt ist die Burg. Die wichtige Funktion des Hauptwachturms übernahm der Rathaus-Turm, der strategisch günstig am Schnittpunkt der Diagonalen der Befestigung liegt. Die Altstadt war von bis zu drei Mauerstreifen umgeben, nur im Abschnitt am Fluss Eger /Ohře waren es zwei Streifen. Sie wurden jedoch direkt auf dem Felsen gebaut, was ihre Stärke erhöhte. Der Befestigungsring wurde von vier Haupttoren durchbrochen: dem Saatzer-Tor (ursprünlich auch Prager oder Schmidt-Tor genannt), dem Wasser-Tor, dem Heiligen Tor (auch Mikulowitzer-Tor genannt) und dem Brunnersdorfer-Tor / Prunéřovská.  Klein, aber strategisch wichtig war die Pforte an der Henkergasse. Von den Haupttoren der Stadt ist nur eines erhalten, nämlich das gotische, später im Renaissance-Stil umgebaute Heilige Tor. Das spätgotische Rondell des Saatzer-Tors ist auch bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus wurden die Stadtmauern durch etwa dreißig Wehrtürme und Bastionen verstärkt, von denen z.B. die Minoriten-Bastei erhalten geblieben ist. Ein weiteres Element, das zu einer effektiveren Verteidigung der Stadt beitrug, war der sogenannte Befestigungszaun (auch Zwinger genannt). In einigen Abschnitten wurde vor den Stadtmauern auch ein doppelt gemauerter Graben erbaut.

Die Kaadener Befestigung spielte während der Hussitenkriege eine sehr wichtige Rolle, insbesondere während der Belagerung und Eroberung der Stadt durch Truppen des II. Kreuzzuges am 8. September 1421. Die Kreuzritterarmee konnte trotz ihrer mehrfachen Überlegenheit die Stadtmauer nicht erobern und war erst durch den Verrat einiger Katholiken aus Kadaň erfolgreich, die die Armee auf einen schwächeren Teil der Befestigung in der Nähe der Burg aufmerksam machten. Die Kreuzritter zogen eine schwere Belagerungskanone an die Stadtmauer und sprengten damit die Mauer, mussten aber bei der anschließenden Eroberung die Felsen unter der Kaadener Burg überwinden, was ihnen trotz schwerer Verluste schließlich gelang. Die Kreuzritter mussten jedoch mehrere Verteidigungsbastionen erobern, selbst nachdem die Stadt in ihre Hände gefallen war, da ihre Besatzungen sich weigerten, sie aufzugeben.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor die Befestigung an Bedeutung. 1820 wurde die Torsperre aufgehoben und nach und nach wurden einige Teile der Mauern abgerissen. Auf den freien Plätzen sind Gärten und Parks errichtet worden.

Plan der ursprünglichen Wehrbauten